Freitag, 14. Dezember 2018

Bernina B570 QE - Testbericht

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Hallo ihr Lieben,

nun kann ich die Bernina B570 QE schon seit knapp zwei Monaten mein eigen nennen. In der Zeit konnte ich schon einiges ausprobieren und möchte Euch an den Erfahrungen teilhaben lassen.
Wie es zum Kauf der Bernina beim Nähpark kam, habe ich euch ja schon ganz ausführlich hier gezeigt. Ich fuhr also die drei Stunden mit meinem Schmuckstück im Kofferraum wieder nach Hause. Als die Kinder nach einer gefühlten Ewigkeit endlich im Bett waren, konnte ich alles auspacken.
Stück für Stück und ganz behutsam packte ich die einzelnen Tüten aus. Was mir sofort positiv auffiel, war die gute Verarbeitung der Teile, zumindest der meisten. Ein Teil finde ich jedoch auch nach langem Testen nicht gut, das ist der Anschiebetisch. Er ist wackelig und einfach nicht stabil. Die Bernina hat ja nur einen Freiarm und somit eine geringe Auflagefläche, weshalb ich den Anschiebetisch schon sehr praktisch finde. Aber es nervt einfach ein bisschen, wenn sich das Plastik immer unter der Hand wegbiegt, weshalb ich im Moment den Tisch wieder abgebaut habe und es mal ohne probiere.
Zu allererst musste ich natürlich eine Spule aufspulen, denn durch die neuen Jumbospulen hatte ich keinen Unterfaden vorbereitet. In der Zubehörbox für die Bernina finden einige Spulen Platz. Wichtig beim Wiedereinlegen der Spulen in der Zubehörbox ist sie richtig einzulegen. Die Seite mit dem schmalen Teil muss in die schmale Rille eingesetzt werden. Macht man es andersrum verklemmt die Spule.
Das Aufspulen selbst geht super leicht und schnell und auch das Einlegen der Spule in die Spulenkapsel und das Einbauen geht sehr leicht von der Hand. Ungewohnt ist es jedoch, nach einem Horizontalgreifer auf ein solches System umzusteigen, aber ich habe mich recht schnell daran gewöhnt.
Ich war ja bis jetzt immer eine Verfechterin der Start/Stoptaste beim Nähen. Bei meiner alten Maschine hatte ich nie das Pedal dran. Bei der Bernina haben mich zwei Tatsachen sehr gestört. Die Maschine hat keinen Fußhebel mehr, man kann den Fuß also nur per Taste absenken und wieder anheben. Umständlich und leider auch mega langsam, wie übrigens auch die Startzeit der kompletten Maschine. Und auch beim Betätigen der Starttaste legt die Bernina nicht gleich los, man muss schon ein bisschen länger drauf drücken, bis sich etwas tut. Da mir das zu lange dauert und ich ein eher ungeduldiger Mensch bin, habe ich mich dann doch mit dem Kniehebel und dem Fußanlasser beschäftigt. Der Kniehebel senkt und hebt den Nähfuß mit Hilfe des Knies, wenn man dagegen drückt. Und der Fußanlasser ist wie man ihn kennt, er hat zwei Funktionen, drückt man ihn vorne, dann näht die Maschine. Drückt man ihn kurz mit der Ferse, dann bewegt sich die Nadel immer einen halben Stich vorwärts. Das ist sehr praktisch, wenn man stückweise nähen möchte. Ein Feature, dass es bei Bernina schon länger gibt.
Die Menuführung der Bernina ist sehr intuitiv, das hatte ich ja bereits erwähnt. Es gibt ein paar Dinge, die man verbessern könnte. Beispielsweise die Auswahl der Nähfüße, das dauert sehr lange, da einem alle möglichen Füßchen angezeigt werden. Man kann zwar über die Nummer suchen und sogar nur diese wählen, die für den eingestellten Stich möglich sind, aber selbst hier sind noch etliche Füße enthalten, die man selten alle bei einer Bernina hat - man bedenke den Preis pro Nähfuß, da hat man nicht einfach mal so von Anfang an 20 Füße. Hier wäre eine personalisierte Favoritenliste sehr schön, vielleicht nimmt sich Bernina das mal zu Herzen und programmiert hier ein wenig um. Wenn man jedoch immer den Standardfuß eingestellt lässt (1C bei mir), dann meckert sie auch nicht beim Wechseln des Fußes. Dumm nur, dass ich 1C so gut wie nie drin habe, sondern nur 1D, was ja auch logisch ist, damit ich den Obertransport immer zugeschaltet lassen kann. Ist der gewählte Nähfuß übrigens nicht für den Stich geeignet, dann erscheint eine Fehlermeldung und es kann nicht weitergenäht werden. Das ist ganz praktisch beim Reißverschlussfuß, denn ansonsten bricht die Nadel einfach ab beim Losnähen, wenn der Nadelabstand nicht verstellt wurde. Ansonsten finde ich das Ändern des Nähfußes aber eher hinderlich.
Ein für mich wichtiger Punkt, den ich auch recht zeitnah gemacht hatte ist ein Update der Maschine. Ich bin ja im echten Leben ein IT-ler und immer zu haben für Softwareupdates. Werden doch dabei immer Dinge verbessert und ausgemerzt. Natürlich gibt es auf der Bernina Seite auch Release Notes dazu, also eine Auflistung der Dinge, die geändert wurden. Einspielen lässt sich das Update mit jedem handelsüblichen USB-Stick, auch wenn in der Anleitung etwas von Bernina Stick steht. Der Stick muss lediglich mit FAT32 formatiert sein. Auf der Bernina-Homepage gibt es eine super Anleitung, wie das Update durchzuführen ist. Das schafft dann wirklich jeder und es sollte auch jeder mal schauen, ob sein Schätzchen vielleicht mal ein Update nötig hat. Nach dem Update sind jedoch leider die persönlichen Einstellungen, wie Hintergrundfarbe, Begrüßungstext und spezielle Näh-Einstellungen wieder weg. Diese lassen sich aber vorher sichern, das findet sich im gleichen Menüpunkt wie das Update.
Und nun noch ein paar Kleinigkeiten, die mir so während des Nähens aufgefallen sind. Patchworknähen mit dem Patchworkfuß und der normalen Stichplatte ist ziemlich schwierig. Das liegt hauptsächlich daran, dass die 9mm Stichbreite schlecht mit der Nahtzugabe 1/4 inch zusammenspielt. Das ist sehr schmal und die Maschine frisst relativ häufig den Stoff. Hierfür muss ich mir wohl oder übel eine Geradstichplatte zulegen, sonst macht es einfach keinen Spaß. Wo wir schon beim Patchworken sind, der Maschine liegt der Fuß 97 bei, was ich sehr sinnfrei finde. Der 97D, bei dem der Dualtransport hinzugeschaltet werden kann, erscheint mir weitaus sinniger, aber das war wohl eine Geldfrage bei Bernina. Bei der B770 QE ist der 97D nämlich beispielsweise dabei.
Jeder Berninafuß hat hinten eine kleine Schraube mit drin, diese dient dazu, ein Kantenlineal mit einzuspannen. Ich hatte anfangs mal auf meinem Nähtisch urplötzlich diese Schraube liegen, ich denke ihr könnt erahnen, wie ich reagiert hatte. Wo ist denn jetzt die Schraube auf einmal her? Ist etwas kaputt, bin ich irgendwo hingekommen? Da hatte ich eine Weile gebraucht, bis mir schimmerte, wo die herkommt.
Beim Betätigen der Fadenschneider-Taste macht die Maschine nochmals einen Stich nach vorne. Nach Rückfrage beim Nähpark ist das notwendig, damit der Faden abgeschnitten werden kann. Ich finde das ziemlich unpraktisch, wenn ich an einer bestimmten Stelle abschneiden möchte, muss ich das vorher immer mit bedenken, dass die Bernina hier nochmals einen Stich macht. Gerade wenn ich genau da aufhören möchte klappt das nicht. Das bringt mich dann auch schon zum letzten Punkt, der mir noch ein bisschen Sorgen bereitet, das punktuelle Vernähen. Meine alten Maschinen hatten eine Taste, die konnte ich drücken und die Nähmaschine hat an Ort und Stelle punktuell vernäht. Das hat die Bernina leider nicht. Zwar lässt sich bei jedem Stichanfang über den i-Dialog ein Vernähen einstellen, aber für das Ende habe ich noch keine praktikable Möglichkeit gefunden, wenn ich jetzt gerade dort angelangt bin, wo ich vernähen möchte. Hier muss ich mir noch die Taste "Musterende" genauer anschauen, da es hierüber wohl eine Möglichkeit gibt.
Sehr schön finde ich den Nähberater im Menu. Denn oftmals bin ich mir nicht so ganz sicher, welcher Nähfußdruck der richtige ist und ob ich die Stichlänge eventuell verändern sollte. Ebenso wird eine Nadel mit entsprechender Stärke empfohlen und welches Garn genutzt werden soll. Da ich selber die Icons auch nicht immer perfekt deuten kann, habe ich Euch hier mal zusammengestellt, was sich dahinter für Stoffbezeichnung verbergen.
  1. Leicht gewoben: Leichte Seide, Baumwoll Batist, Feiner Leinenstoff, Organza, Pongé, Kunstseide
  2. Mittelschwer gewoben: Leichte Wollstoffe, Gabardine, Taft, Jacquard, Flanell, Leichte Denim (Hemd), Wildseide, mittelschwere Leinen
  3. Schwer gewoben: Tweed, Loden, Canvas, Polsterstoffe, Mantel
  4. Jeans: Denim/Jeans
  5. Leichte Strickwaren: Single-Jersey (T-Shirt, Unterwäsche, Bettwäsche), Radlerstretch, Badehosenstretch
  6. Mittelschwere Strickwaren: Doppel-Jersey (Pullover, Langarm T-Shirt, Trainer), Sweatshirt, Rippenstrick, Stretch-Frottee, Faserpelz mittelschwer
  7. Schwere Strickwaren: Grobstrick, Faserpelz, Walkstoff
  8. Pelz/Kunstpelz: Pelz, Pelzimitation
  9. Frottee: Frottee, Frottier (Bademantel, Handtücher)
  10. Florige Stoffe: Plüsch, Samt, Henkelplüsch, Manchester
  11. Leder und Vinyl: Leder, Wildleder, Lederimitation, Alcantara, Vinyl, Drachenstoff, beschichtete Stoffe
  12. Tüll und Spitze: Tüll, Spitzenstoff
Danach fragt der Nähberater ab, welcher Stich denn verwendet werden möchte. Zur Auswahl stehen maximal die folgenden Symbole. Nicht alle Stiche stehen in allen Stoffkategorien zur Verfügung.

  1. Zusammensetzen von Kleidungsstücken, Steppen und Steppsäume
  2. Kanten umnähen
  3. Blindsaum
  4. Knopflöcher
  5. Reißveschlüsse
  6. Dekoratives Nähen
  7. Maschinenquilten
  8. Frei geführtes Nähen
  9. Applizieren
Zu guter Letzt möchte ich Euch natürlich noch ein Fazit mit auf den Weg geben. Ich bin ja jetzt hier sehr technisch geblieben und habe eigentlich ein paar Feinheiten rausgearbeitet. Was die Maschine jedoch perfekt beherrscht, das ist das wichtigste, nämlich das Nähen. Ohne mit der Wimper zu zucken näht sie alles, was ich ihr vorlege mit einem absolut akkuratem Stichbild. Und gerade dicke Stellen bei Taschen macht sie ohne irgendwelche Anstalten. Nicht einmal das Ausgleichsfüßchen benötigt sie. Das ist wirklich jedes Mal eine wahre Freude. Sie hat eine wahnsinnige Durchschlagskraft, also einen sehr leistungsstarken Motor, den man so schnell nicht an seine Grenzen bringt. Ich habe den Kauf bis jetzt keine Sekunde bereut. Die Problemchen, die sich mir beim Nähen manchmal bieten, lassen sich alle logisch erklären und auch beheben. Und das ist ein ganz wichtiger Punkt, jede Nähmaschine näht mal nicht so optimal, aber wenn man herausfinden kann, warum sie das tut und es auch nachvollziehen kann, dann lässt es sich auch abstellen und ändern. Und das ist für mich optimal. Letztendlich stellt sich bei jedem Nähen bei mir ein kleines Glücksgefühl ein, für mich die absolut richtige Entscheidung, die Bernina B570 QE.

Ich wünsche Euch noch eine wunderschöne Woche

Eure Tina

Verlinkung: Freutag

2 Kommentare

  1. Ich freu' mich sehr mit Dir, dass Du jedes Mal Freude hast, an die Maschine zu sitzen und mit ihr zu nähen!
    Liebe Grüße
    Ines

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  2. Da kann man nur Glückwunsch sagen, wenn du deine Nähmaschine gefunden hast. Liebe Grüße Ingrid

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